Wurzelkanalbehandlung
In der heutigen, minimal-invasiv ausgerichteten Zahnmedizin steht die Erhaltung natürlicher Zahnsubstanz deutlich vor dem Ersatz von Zähnen durch einen noch so perfekten Zahnersatz.
Die Möglichkeiten moderner Wurzelkanalfüllungen tragen erheblich zu einem solchen Erhalt von Zähnen bei.
Hat sich ein Zahnnerv erst einmal entzündet oder ist sogar abgestorben, was sich in heftigen Zahnschmerzen bemerkbar macht, blieb bisher meist nur das "Zahnziehen" als Alternative.
Durch entzündete oder abgestorbene Zahnnerven entstehen mit der Zeit erhebliche Belastungen für unseren Körper, denen man mit dem Zahnziehen vorbeugt. Durch eine gelungene Wurzelbehandlung wird zwar das geschädigte Nervenmaterial entfernt, der Zahn jedoch in seiner Substanz erhalten.
Der gesunde Zahn besteht aus einer Zahnkrone und aus einer oder mehreren Zahnwurzeln. Die Zahnkrone (der sichtbare Teil) ist durch eine Schicht aus sehr hartem Zahnschmelz geschützt.
Im Inneren der Zahnkrone und der Zahnwurzel befindet sich der Zahnnerv. Dieser besteht aus Bindegewebe, Blut- und Lymphgefäßen und natürlich auch Nervenfasern.
Bei Zerstörungen des Zahnes z.B. durch Karies oder einem Unfall dringen häufig Bakterien in den geschädigten Zahn ein. In Folge kann sich der Nerv (die Pulpa) entzünden und nachfolgend absterben.
Neben den unweigerlichen Zahnschmerzen sind die Folgeerscheinungen für den gesamten Organismus das eigentliche Problem:
Die körpereigene Abwehr reagiert auf diese Bakterieninvasion schlimmstenfalls mit einem schmerzhaften Eiterherd an der Wurzelspitze. Ebenfalls wird der gesamte Körper durch solche Infektionen belastet.
Derartige Infektionen an lebenden oder bereits nervtoten Zähnen können wir mit Hilfe einer Wurzelbehandlung bekämpfen.
Mit Hilfe der Endodontie (griechisch = Lehre vom Inneren des Zahns) können wir wurzeltote Zähne so behandeln, dass Bakterien nahezu ebenso sicher unterbunden werden wie bei einer Entfernung des betroffenen Zahns.
Eine solche Behandlung ist recht zeitaufwändig und benötigt ein spezielles Instrumentarium sowie eine große Erfahrung des Zahnarztes in diesem Bereich.
Zunächst sorgt eine Röntgenaufnahme des betreffenden Zahnes für Aufklärung, ob eine Wurzelkanalbehandlung angezeigt und auch durchführbar ist.
Haben wir uns für die Wurzelkanal-Behandlung entschieden, erfolgt eine entsprechende Betäubung, die die Behandlung schmerzfrei macht. Anschließend wird die meist kariöse Stelle des Zahnes aufgebohrt, was meistens im Rahmen der kariesentfernung ja sowieso hätte erfolgen müssen.
Haben wir uns den freien Zugang zu dem(den) Wurzelkanal(kanälen) verschafft, wird zunächst das abgestorbene und entzündete Nervgewebe entfernt.
Die Aufbereitung der Wurzelkanäle erfolgt nicht von Hand, sondern mithilfe kleiner flexibler und elektronisch gesteuerter Titan-Feilen, die auch sehr stark gekrümmte Abschnitte des Wurzelkanals erreichen.
Um selbst kleinste Details erkennen zu können, wird mit einer stark vergrößernden Lupenbrille gearbeitet. Gegebenenfalls kann auch unser Operations-Mikroskop eingesetzt werden.
Durch den anschließenden Einsatz des Lasers lassen sich auch kleinste noch verbleibende Bakterienreste entfernen, so dass anschließend fast sterile Verhältnisse vorherrschen.
Um auch an den letzten Winkel der Wurzelkanäle heranzukommen, werden ggf. anschließend die Wände des Wurzelkanals sanft erweitert und geglättet. So können wir sicher sein, dass die anschließende Wurzelfüllung zu einem bleibenden Erfolg führt!
Um Ihre wurzelbehandelten Zähnen dauerhaft zu erhalten ist äußerst wichtig, die Kanäle in der gesamten Länge voll zu erschließen. Dazu ist die exakte Bestimmung der Länge der Wurzelkanäle erforderlich. Dies geschah bisher durch ein weiteres Röntgenbild, also eine weitere kleine Strahlenbelastung.
Mittlerweile ist es aber auch möglich, die Länge des aufbereiteten Wurzelkanals durch eine einfache Widerstandsmessung zu ermitteln. Dies kann während der Behandlung geschehen ohne den Ablauf zu stören. Die moderne Messmethode tut nicht weh, belastet nicht und ist obendrein noch wesentlich exakter als die Standard-Röntgen-Messaufnahme, da auch verwinkelte, verlagerte oder seitlich veränderte Wurzelkanäle sicher bestimmt werden können.
Die privaten Versicherer erstatten diese schonende und exakte Methode. Für Patienten der gesetzlichen Krankenversicherung handelt es sich um eine Zuzahlungsleistung.
Trotz gründlichster Reinigung können in den Wurzelkanälen noch lebende Rest-Bakterien verbleiben. Deshalb plazieren wir als Abschluss dieses Behandlungsabschnittes nach jeder Behandlung ein antibakteriell wirkendes Medikament im Kanal. Der Zahn wird anschließend mit einer provisorischen Füllung verschlossen. Das Medikament verbleibt bis zur nächsten Sitzung im Wurzelkanal und sorgt für die letzte Vernichtung von verbliebenen Bakterien.
Ist alles perfekt, werden in einer abschließenden Sitzung die Wurzelkanäle mit einer speziellen, körperverträglichen Füllung komplett bis zur Wurzelspitze hin verschlossen.
Mit einer letzten Röntgenaufnahme wird nun die Wurzelfüllung noch einmal auf Länge und Dichtigkeit hin überprüft. Ist das Ergebnis in Ordnung, steht der endgültigen Versorgung des Zahnes z.B. Inlay oder Krone nichts mehr im Wege!
Nun ist Ihr Wurzelkanal perfekt versorgt und Ihr Zahn kann nun dauerhaft verschlossen werden.
Je nach Größe des ursprüngliches Defektes kommen hierfür nach Absprache mit Ihnen verschiedene Möglichkeiten in Betracht. Neben verschiedenen hochwertigsten Füllungen schützt z.B. eine Krone optimal und dauerhaft Ihren erhalten gebliebenen Zahn.
Ein so optimal versorgter Zahn bleibt Ihnen erhalten und kann u.a. auch als Basis für einen späteren Zahnersatz.
Nein! Weder die Behandlung noch die Zeit danach sollten schmerzhaft sein. Wir alle sind sehr unterschiedlich bei unserer Schmerzempfindung.
Im Rahmen einer Wurzelbehandlung müssen die Abwehr- und Heilkräfte des Körpers arbeiten, das ist oft zu spüren.
Dieses innere Umstellen der Körperabwehr kann bis zu fünf Tagen anhalten. Während dieser Zeit kann die Einnahme von leichteren Schmerzmitteln für einige Patienten eine Hilfe sein. Bei hochakut entzündeten Zahnnerven ist die initiale Behandlung manchmal schmerzhaft, weil die Betäubungsmittel eventuell nur eingeschränkt wirken.
Wurzelbehandlungen erfordern sehr viel Zeit, Erfahrung, Sorgfalt und Fachwissen. Moderne Methoden und Instrumente haben den Ablauf solcher Behandlungen leichter gemacht.
Kein Zahn gleicht einem anderen Zahn: Das Wissen um aktuelle Techniken und eine stetige Übung und Weiterbildung ist die Grundlage für einen langfristigen Behandlungserfolg.
Wir setzten uns für den Erfolg Ihrer Wurzelkanalbehandlung in unserer Praxis immer 100prozentig ein, weil wir wissen, jeder eigene Zahn ist wichtig!
Eine Wurzelkanalbehandlung bedeutet nicht automatisch die Notwendigkeit einer Wurzelspitzenresektion. Im Normalfall gelingt es uns Ihren Zahn auch so komplett zu sanieren.
Sollte sich ein Befund ergeben, würden wir dies normalerweise bereits bei der ersten Röntgenaufnahme sehen und könnten mit Ihnen beraten, was zu tun ist.
Bei der Resektion der Wurzelspitze handelt es sich um einen Eingriff zur Ausheilung von Zähnen, deren Wurzelspitzen und umgebender Knochen. Durch Entzündungen stark geschädigt sind und durch eine reguläre Wurzelfüllung alleine nicht erhalten werden können.
Bei dem Eingriff werden in der Regel die letzten 3 mm einer Wurzel gekürzt und das Kanallumen durch eine Wurzelfüllung vollständig abgedichtet. Oft ist durch die Entzündung schon ein beträchtlicher Knochendefekt entstanden.
Durch Einsatz des Lasers und eines Knochenersatzmaterials können wir in den meisten Fällen dafür sorgen, das der Eingriff erfolgreich verläuft und der gerettete Zahn zur Versorgung z.B. mit einer Krone weiterhin verwendet werden kann.